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Gemeinsam mehr erleben! Erster Durchlauf des Seminars "Inklusive Kultureinrichtungen – das Museum" im Bayreuther Iwalewahaus




Diskussion beim Zertifikatskurs Inklusive Kultureinrichtungen 2019 der Campus-Akademie der Universität Bayreuth

Nicht nur einen Sinn ansprechen, sondern viele, mehrere Perspektiven freilegen und Schicht um Schicht neue Ansichten kreieren. Sprich: Kunst und Kultur für alle erlebbar machen. Dies ist eines der Ziele barrierefreier und inklusiver Kultureinrichtungen. Wie Barrieren und Einschränkungen im Museum begegnet werden kann, damit haben sich vom 11.-13. Juli 14 Teilnehmende innerhalb des Weiterbildungsprogramms „Inklusive Kultureinrichtungen – das Museum“ beschäftigt. Hierfür wurde das Iwalewahaus, Produktions- und Ausstellungsstätte afrikanischer Kunst, drei Tage lang zum utopisch-ästhetischen Übungsraum umfunktioniert.

Der Lehrgang selbst entstand als erstes Kooperationsprojekt zwischen dem Iwalewahaus, dem Projekt BayFinK (Bayerische Forschungs- und Informationsstelle – Inklusive Hochschulen und Kultureinrichtungen) sowie der Campus-Akademie der Universität Bayreuth. Immer mit im Blick stand bei der Konzeption des Kurses die politische Agenda, dass Bayerns Institutionen bis 2023 barrierefrei werden sollen. Wie kann kulturelle Vermittlungsarbeit demnach inklusiv(er) werden? Mit dieser Frage befasste sich der Lehrgang intensiv und umfassend. Unter den Teilnehmenden befanden sich neben Architekt*innen und Museumsmitarbeiter*innen auch Museumspädagog*innen, Kulturvermittler*innen sowie Dolmetscher*innen. Drei Tage lang diskutierten sie gemeinsam mit den 18 Dozent*innen sowie dem Team des Iwalewahaus über Gewohnheiten, Besonderheiten, Aus- und Eingrenzung sowie inklusive Vermittlungskonzepte. 

Flyer, Broschüren und Anmeldeformulare des Zertifikatskurs Inklusive Kultureinrichtungen 2019 der Campus-Akademie der Universität Bayreuth

Der gemeinsame Arbeitsprozess hin zur Barrierefreiheit ist dabei nicht ohne weiteres getan: Selten genügt allein das Anbringen einer Rampe oder die Installation einer Behindertentoilette, wenn es darum geht, Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen Zugang zu kulturellen Angeboten zu verschaffen. Denn der Besuch einer Kultureinrichtung beginnt oft nicht erst vor Ort, sondern meist schon auf der jeweiligen Homepage. Hier kann der Einsatz von leichter Sprache sowie Audiodeskriptionen bereits gute Dienste leisten. Um die unterschiedlichen Aspekte von Inklusion aufzuzeigen, vermittelten die Referent*innen des Lehrgangs Inhalte zu Themen wie Deutscher Gebärdensprache (DGS), barrierefreien Dokumenten, Interface Design, Bildpolitik, Wheelmapping, Inklusions-Mobiliar und vielen mehr. „Mir hat dieser Kurs in kurzer Zeit die Bandbreite an relevanten Aspekten für neue Inklusionsansätze innerhalb meines Bereiches vermittelt, plus Anwendungsbeispiele in der Praxis“, lautete das Fazit der Kursteilnehmerin Cornelia Stegner, die im Bereich Bildung und Kommunikation der Kunstsammlungen der Veste Coburg arbeitet.

Gruppenfoto der Teilnehmenden vom Zertifikatskurs Inklusive Kultureinrichtungen 2019 der Campus-Akademie der Universität Bayreuth

Vorteile bietet ein inklusives Museum aber nicht nur denjenigen, denen das kulturelle Erleben erst durch Hilfestellungen ermöglicht wird. Auch alle anderen, die Freude daran haben, sich selbst und ihre Umgebung mit unterschiedlichen Sinnen wahrzunehmen, profitieren vom barrierefreien Erlebnis. Ob Reliefdarstellungen, Tastmodelle oder Hörstifte: Kunstwerke sind mehr als sehenswert, wenn sie auch mit den Ohren, der Nase oder den Händen erkundet und erfahren werden können. Dem Einsatz für mehr Teilhabe, die zugleich Menschenrecht ist, konnte der Lehrgang „Inklusive Kultureinrichtungen – das Museum“ neuen Schwung verleihen.

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