Early Involvement im Einkauf – Risiko oder Chance?
Nach ihnen wird nur allzu gern gesucht: Den entscheidenden Kriterien, die den Erfolg eines Unternehmens bestimmen. Seit einigen Jahren wird von Expertinnen und Experten, die sich auf das Themengebiet „Einkauf“ spezialisiert haben, postuliert, dass die frühzeitige Integration von Lieferanten in die Supply Chain ein solches Erfolgskriterium darstellt. Dabei soll die frühzeitige Involvierung – Early Involvement – von innovativen Lieferanten für das beschaffende Unternehmen in erster Linie Wertschöpfungspotentiale und Wettbewerbsvorteile generieren. Prinzipiell sind die Verfolgung eines kontinuierlichen Innovationsmanagements und die Entwicklung neuartiger Produkte und Dienstleistungen wichtige Grundlagen für erfolgreiches Wirtschaften. Im Hinblick auf die am Markt konkurrierenden Unternehmen kommt einem Credo deshalb besondere Bedeutung zu: Wer zu spät kommt, der verpasst Chancen! Woher kommt nun diese Einschätzung und welche konkreten Chancen eröffnen sich für Unternehmen im Innovationsmanagement? Unser kurzer Abriss über die Thematik „Early Involvement“ soll Licht ins Dunkel bringen.
Grundlage der frühzeitigen Lieferantenintegration sind der wachsende Grad an Outsourcing und der große Anteil der Wertschöpfung, welcher durch Lieferanten generiert wird. Unternehmen fokussieren sich auf ihre Kernkompetenzen und vergeben unterstützende Prozesse an Lieferanten. Diese Entwicklung gipfelt darin, dass der Anteil eigener Wertschöpfung oftmals lediglich einem Drittel der gesamten Wertschöpfung am Produkt entspricht. Die Vorteile dieses Vorgehens liegen relativ klar auf der Hand: Im Rahmen von cross-funktionalen Entwicklungsteams können unter frühzeitigem Einbezug innovativer Lieferanten in den Produktentstehungsprozess etwa die Prozessdauer verkürzt, die Prozesskomplexität reduziert und damit die Prozesskosten gesenkt werden. Zudem können abseits der Prozesssicht auf Produktebene die Qualität gesteigert und innovativere Lösungen entwickelt werden. Je nach Zielsetzung und Ausgestaltung der frühzeitigen Lieferantenintegration lässt sich diese Liste beliebig erweitern. Wechselseitig gehen mit einem solchen Vorgehen aber auch Risiken einher, die nicht unberücksichtigt bleiben sollten.
Das Gesamtrisiko lässt sich unter dem Stichwort „Abhängigkeit“ zusammenfassen. Dabei ist das Abhängigkeitsrisiko vom Lieferanten durch den Zeitpunkt der Lieferantenintegration determiniert. Je frühzeitiger die Lieferantenintegration, desto größer das Abhängigkeitsrisiko und dessen Ausprägungen in Form von Preis, Qualität, Verfügbarkeit und Service. Aber wie umgehen mit diesem Risiko im Early Involvement? Die Lösung dieser Problematik liegt dabei nicht im Unterlassen der frühen Lieferantenintegration, sondern erfordert den Aufbau eines Risikomanagementsystems. Dazu zählt auch die Etablierung eines Supplier Relationship Managemens auf Basis von Commitment, Kooperation und Kollaboration.
Dabei ist insbesondere eines zu beachten: Die frühzeitige Lieferantenintegration ist insoweit vorteilhaft, sofern die Kosten aus der Lieferantenrisikosteuerung und das akzeptierbare Risiko geringer sind als die Chancengenerierung, welche bei früher Lieferantenintegration erreicht werden kann. Dies ist zum Teil nur schwer messbar und ex ante kaum prognostizierbar. Wie also verfahren? Es gibt einige interessante Instrumente zum Early Involvement, welche zur erfolgreichen Anwendung an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit eingesetzt werden müssen. In unserem Zertifikatslehrgang "Einkaufsmanager" haben Sie als Praktiker oder Führungskraft im Bereich Einkauf, Beschaffung, Materialwirtschaft und Logistik die Möglichkeit, diese Instrumente zu erlernen und sich umfassend mit der Thematik zu befassen. Erlangen Sie Fachwissen im Bereich des Lieferanten- und Risikomanagements und professionalisieren Sie Ihre Arbeit im Unternehmen. Weitere Informationen zum Zertifikatslehrgang Einkaufsmanager finden Sie hier.